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"Bessere Heilungschancen dank Physik" - Physik-LK besucht Radiologie am Klinikum Offenburg

Am Donnerstag, den 23.6. besuchten 14 Schülerinnen und Schüler des Physik-Leistungsfachs Klasse 11 mit ihrem Lehrer Herrn Weidner die Abteilung der Radiologie am Klinikum Offenburg, um einen Einblick in Berufsfelder im Zusammenhang mit Physik zu erhalten.

Nach einem längeren Fußmarsch in großer Hitze vom Bahnhof zum Klinikum wurden wir von Herrn Dr. Felix Fels, Oberarzt in der Abteilung Radiologie am Klinikum Offenburg, begrüßt und in Empfang genommen. Er erläuterte uns anhand einer Präsentation die Arbeitsfelder seiner und assoziierter Abteilungen (Onkologie & Chirurgie) rund um Diagnose und Behandlung von Tumorerkrankungen. Dabei stellten wir fest, dass ein Mediziner im Bereich Radiologie die Physik ständig "im Gepäck" hat: Es sind nicht nur der Umgang mit Anlagen und Apparaten zur Bestrahlung, die von Firmen mit höchstem physikalisch-technischen Fähigkeiten entwickelt und gebaut und vom Klinikpersonal betrieben werden (derzeit weltweit 4 Hersteller), sondern auch die Frage, wie man grundsätzlich gegen Tumoren anarbeiten kann, ist eine biologisch-chemisch-physikalische und somit hochgradig interdisziplinär:
Welche Strahlungsart wird für welchen Tumor verwendet? Röntgenphotonen? Elektronen? Protonen? Oder andere, schwerere Kerne? Wie gewinnt man sie? Wie beschleunigt man sie auf kurzen Distanzen wirkungsvoll auf die erforderlichen Energien? Dafür verwendet man Teilchenbeschleuniger, die den z.B. Elektronen Energie mittels einer in einem Mikrowellenklystron erzeugten, stehenden elektromagnetischen Welle zuführen. Und wie fokussiert man diese Strahlung so und leitet sie in den menschlichen Körper, dass genau die betroffene Stelle bestrahlt wird, nicht aber umliegendes, gesundes Gewebe?
All diese Fragen wurden im zweiten Teil der Veranstaltung von Günther Rieth beantwortet, einem von 9 (!) "echten" Physikern, die sich in der Abteilung für Radiologie um die Anlagen, aber auch um die Ermittlung der individuell an den Patienten angepassten Strahlendosen (gemessen in Gray) kümmern. Herr Rieth zeigte uns den Target-Laser (s. Foto) und wir bekamen eine Demonstration der Energieversorgung der ca. 1,5 mio € teuren Bestrahlungsapparatur sowie einen Blick in ihr "Innenleben".

Somit endete die Exkursion nach ca. zwei Stunden für uns Gäste mit sehr interessanten Eindrücken in eine für uns bis dahin völlig unbekannte Berufswelt, aber auch nicht ohne eine gehörige Portion Demut vor der Aufgabe, der sich das Klinik-Team tagtäglich im Umgang mit zum Teil sehr schwer erkrankten Menschen stellt bzw. stellen muss.

Herzlichen Dank noch einmal für die Zeit, die Sie beide sich für uns genommen haben!

Der Physikkurs und Herr Weidner

Leenen