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Bundeswehroffizier am Städtischen Gymnasium - ein gelungener Besuch

Am Dienstag, dem 06.12.2022, war Stefan Gram, Jugendoffizier der Bundeswehr, beim Gemeinschaftskunde Leistungskurs der K1 von Frau Vogel zu Besuch. Herr Gram ist als sogenannter Jugendoffizier tätig, was bedeutet, dass er als Referent für Sicherheitspolitik ein Bestandteil der Öffentlichkeits- sowie Informationsarbeit der Bundeswehr ist. Kurz vor Ende seiner 13-jährigen Militärlaufbahn war er also im Dezember bei uns an der Schule, um in einem sehr kurzweiligen eineinhalbstündigen Gespräch beziehungsweise interaktiven Vortrag mit uns über aktuelle politische Themen, die selbstverständlich auch relevant für die Bundeswehr sind, zu sprechen.

Nach zwei Fragen Grams zum Thema Krieg sowie der später noch sehr relevanten ,,Zeitenwende’‘ kam das Gespräch dann auch recht schnell auf das aktuell natürlich unumgängliche Thema Krieg, das immer im Hintergrund aller Gesprächsthemen stand. Zu den Themen, NATO und UNO, speziell zur so genannten UN-Charta hatte Herr Gram in seiner eigenen Präsentation Folien mit den Grundlagen zu beiden Organisationen vorbereitet. Da zu diesem Zeitpunkt im Schuljahr auch gerade der Einstieg ins Thema UNO erfolgt war, passte dieses Thema zeitlich natürlich sehr gut in den Kontext des Unterrichtes. Am Beispiel vom Russland konnte man hier die Zusammenhänge gut erkennen. (Sicherheitsrats-Entscheidungen, vergangene Einsätze von Blauhelmsoldaten, Völkerrecht, etc. …) Die Bedeutung der NATO wurde in einen Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt gesetzt, auch die Aufstockung der NATO, vor allem in den baltischen Staaten, Estland, Lettland und Litauen, wurde behandelt. Auch der uns bereits bekannte Aufbau und ihre Ziele wurden besprochen. Wir arbeiteten ebenfalls ihre Entwicklung der letzten Jahre auf, da sie von einigen bereits als „obsolet“ (Donald Trump) oder „hirntot“ (Macron) bezeichnet wurde. Auch ihren Umgang mit nuklearen Waffen besprachen wir, da Deutschland selbst keine besitzt aber als Lagerort für Atomwaffen aus anderen NATO-Mitgliedern fungieren kann und diese, wie im Kalten Krieg, als Abschreckung benutzt werden.

Der Hauptfokus von Herrn Grams Besuch lag allerdings auf dem höchst aktuellen Thema der ,,Zeitenwende‘‘, die Bundeskanzler Scholz Ende Februar in einer Rede erstmals angekündigt hatte.

Die Analyse dieser Rede war ein wichtiger Bestandteil dieses Themas, da sie viele Ankündigungen elementarer Änderungen im Hinblick auf die deutsche Außenpolitik beinhaltete. Bis zu diesem Zeitpunkt war diese nämlich sehr darauf ausgelegt, die Dinge vollständig mit Hilfe von Diplomatie und Verhandlungen zu lösen. Das Motto „Wandel durch Handel“ wurde beim Umgang mit Staaten, die eine schwierige Lage, beispielsweise in Bezug auf Menschenrechte hatten, stets zu Rate gezogen. Das heißt, dass man versuchte, mit den betroffenen Staaten in Austausch zu bleiben und mit ihnen zu handeln, um die dortigen Umstände zu verbessern beziehungsweise Konflikten vorzubeugen. Diese Taktik wurde mit Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine geändert und die EU beschloss im Rahmen von Sanktionspaketen gegen Russland beispielsweise eine Importreduktion von russischen Energierohstoffen mit dem langfristigen Ziel, diesen sogar vollständig einzustellen. Außerdem beschloss die Bundesregierung, erstmals Waffen in ein Kriegsgebiet zu schicken, was vorher eine moralische Grenze darstellte, obwohl Deutschland bereits davor viele Waffenexporte durchführte. Zudem wurde ein massiver Anstieg des Militärbudgets beschlossen, wodurch das lang diskutierte NATO-2%-Ziel eingehalten werden würde. Im Bundeswehretat für 2023 wird dieses Ziel aber nicht erreicht. Dazu gibt es ein Sondervermögen von 100 Milliarden für die Bundeswehr, um die maroden Zustände dort wieder zu verbessern und das Land verteidigungsfähig zu machen, nachdem das Ende des Kalten Krieges eine jahrelange Abrüstung zur Folge hatte. Herr Gram erklärte uns diese Dinge auch aus Sicht der Bundeswehr und so konnten wir aus erster Hand erfahren, wie die Zustände dort sind und inwiefern diese Maßnahmen nötig waren.

Natürlich waren auch noch die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt ein Thema.

Insgesamt können wir das Fazit ziehen, dass dieser Besuch von Herrn Gram für uns alle sehr lehrreich war und er uns die Zusammenhänge der aktuellen Lage nochmals verdeutlichen konnte. Es wurden viele offene Fragen geklärt und unserer Meinung nach ist es sehr empfehlenswert, einen solchen Vortrag für Schüler zu organisieren. Vor allem auch, da das Gespräch durchweg sehr sachlich, neutral und ehrlich war, und Herr Gram in keiner Art und Weise versuchte, eine Meinung vorzugeben. Wir bedanken uns für diese Erfahrung!

Finn Rombach und Joris Laug, K1

Leenen