>SEL-Chor>2004 Pergolesi

2004: Pergolesi - Festliche Barockmusik


Badische Zeitung vom 23.03.2004
Bild: Bernhard Rein

Der Schüler-Eltern-Lehrer-Chor des Gymnasium Ettenheim mit einem spätbarocken Programm

Eine Konzertleistung der SEL-Klasse

ETTENHEIM. Was Stimmbildung, engagierte Leitung und hohe Motivation zusammen aus einem Schulchor mit Eltern- und Lehrerbeteiligung machen können, konnten die Zuhörer in der bis auf den letzten Platz besetzten St. Bartholomäus-Kirche in Ettenheim am Sonntagabend hörend nachvollziehen. Der Schüler-Eltern-Lehrer-Chor des städtischen Gymnasiums hatte für sein Konzert in der spätbarocken Kirche spätbarocke Werke zusammengestellt.
Zusammen mit der Orchestergesellschaft und dem Ensemble Tritetto aus Freiburg brachte der Schulchor unter Leitung von Eberhard Gleichauf ein hochkarätiges Konzert zu Gehör, das den Vergleich mit so manchem professionellen Ensemble nicht zu scheuen braucht. Die Zusammenstellung des Konzerts machte aus dem Kunstgenuss gleichzeitig eine kleine Lehrstunde im genauen Hinhören. Im direkten Vergleich wurden zwei Fassungen des Magnificat von Antonio Vivaldi gespielt, kontrastiert durch Giambattista Pergolesis Interpretation des gleichen Texts. Vivaldi und Pergolesi gestalteten den Text, wie das Programmheft anschaulich erklärt, als geistliche Kantate. Chor und Sologesang wird dabei unterstützt durch ein Streichorchester. Vivaldi hatte seine Magnificat-Vertonungen für Orchester und Schülerinnenchor eines Waisenhauses für Mädchen in Venedig komponiert, dessen musikalischer Leiter er war. Die Solopartien waren auf die einzelnen Sängerinnen und ihre besonderen Stärken zugeschnitten. Mühelos übernahmen die Abiturientinnen Ivonne Cylok, Sarah Danzeisen und Stefanie Hecht diese Rollen, die Alt-Partien sang Referendarin Antje Oliver. In den beiden Vivaldi-Fassungen bleiben die Chor-Partien identisch, sehr dynamisch nimmt er die inhaltliche Prägung der Verse auf, illustriert Jubel und Freude, Marias Achtung vor der Allmacht Gottes und ihre Gottesergebenheit. Die Solopartien sind jedoch in der zweiten Fassung ausgefeilter.
Pergolesi nimmt am Text andere Unterteilungen vor und gestaltet seine Komposition steigernd auf das Gotteslob hin. Er verbindet gregorianische Tradition mit musikalischen Elementen, die schon über das Spätbarock hinausweisen. Weiterer Glanzpunkt des Abends war die Aufführung des von Martin Rupp einBrandenburgischen Konzerts Nr. 5 von Bach. Die Freiburger Orchestergesellschaft und das Ensemble Tritetto mit Constanze von Baußnern (Flöte), Martin Rupp (Violine), Hye-Jong Lee (Cembalo) und Friedrich W. Kollmann (Kontrabass ) bildeten damit nicht nur die zeitliche, sondern auch klangliche Mitte des Konzertabends. Minutenlanger Applaus, stehende Ovationen und Glückwünsche vom begeisterten Publikum für ein wundervolles Konzert.

Schaller