>175. Jubiläum>Veranstaltungen>Festbuch

175 Jahre Gymnasium Ettenheim:
Ein Quartett auf Spurensuche

Auf 360 Seiten hat das Festbuch-Redaktionsteam Geschichte und Geschichten rund um das Städtische Gymnasium festgehalten

Quelle: Badische Zeitung vom 16.03.2016 (Klaus Fischer)

ETTENHEIM. Das städtische Gymnasium feiert in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen. So ein Jubiläum fördert Einiges zutage – Geschichtliches, Anekdoten, Geschichten über Menschen, die das Gymnasium prägten oder von ihm geprägt wurden. Die BZ macht sich im Jubiläumsjahr auf Spurensuche und traf dabei auch auf Spurensucher – auf Carsten Traber, Carolin Holtmeier, Margarita Bischoff-Rösch und Thomas Schindler, allesamt Pädagogen am Gymnasium und das Redaktionsteam, das dafür sorgte, dass zum Jubiläum auch ein Jubiläumsbuch erscheint. Am 16.03.2016 wurde es der Öffentlichkeit vorgestellt.

Auf 360 Seiten fast zwei Jahrhunderte Schulgeschichte aufarbeiten und als attraktiven Lesestoff zu präsentieren, das ist eine große Aufgabe. Nein, es war eine große Aufgabe für das Redaktionsteam, denn als es sich Ende Februar zum Pressegespräch in der kleinen Sitzgruppe im Dienstzimmer von Co-Schulleiter Thomas Schindler niederlässt, ist seine Aufgabe erledigt und die Erleichterung darüber greifbar. Da bekommt die eine oder andere Erzählung aus dem halben Jahr Entstehungsgeschichte der Jubiläumsausgabe fast schon eine verklärende Note. Von Erschöpfung keine Spur.

Jetzt, da die Mühsal von Konzeption, Motivation und Absprache mit Autoren, Lektorat und Gestaltung hinter dem Quartett liegen, zählt nur noch das Ergebnis. Und das kann sich sehen lassen. Doch davon kann Thomas Schindler erst einige Seitenabzüge zeigen. Denn noch ist das Werk in der Freiburger „rombach digital manufaktur“ in Arbeit. „Wir sind noch in Vorfreude, das Buch endlich druckfrisch in den Händen zu halten. Es kribbelt – ein schönes Gefühl“, bekennt Thomas Schindler.

Dass es überhaupt zum Jubiläum auch eine Jubiläumsschrift gibt, war noch vor Monaten so klar nicht. „Es sind zwar zwei Vorläufer zu früheren Schuljubiläen erschienen, und insofern gab es an der Schule und im Umfeld auch eine gewisse Erwartung, aber keinen Druck von der Schulleitung. In der ersten Konferenz dieses Schuljahres blieb deshalb alles noch sehr vage. Da hieß es noch: Freiwillige vor“, erinnert sich Carsten Traber. Schließlich habe sich dann doch aus einem Gespräch heraus das Redaktionsquartett Holtmeier, Bischoff-Rösch, Schindler und Traber formiert. Der entscheidende Impuls sei dann von der Sparkasse gekommen, so Traber. Die machte für das Projekt aus der Sparkassenstiftung ein fünfstellige Summe locker. „Damit waren die finanziellen Ressourcen vorhanden und der wichtige erste Schritt getan“, sagt Traber.

Schnell sei dann auch eine erste, eher traditionelle Idee fürs Erscheinungsbild des Buches verworfen worden, erinnert sich Carolin Holtmeier, die gemeinsam mit ihrer Deutschlehrerkollegin Margarita Bischoff-Rösch so eine Art Schriftleitung übernommen hat. „Die früheren Bücher hatten sich an der Zeitschiene orientiert. Das aber wollten wir gerade nicht. Wir wollten eine Schule im Fluss, eine lebendige, eine sich entwickelnde Schule vorstellen mit fließenden Übergängen. Also keine sture Ab- oder Reihenfolge. Und doch sollte ein roter Faden erkennbar werden“, beschreibt Holtmeier die Aufgabe, der sich das Team stellte und die Vision, die von Anfang an vorhanden war. „Und nicht zuletzt wollten wir auch die Fantasie der Leser anregen und mit Begriffen spielen“, ergänzt Bischoff-Rösch. So wurden die Arbeitstitel schließlich auch zu gelungenen Mottos und Überschriften von Kapiteln: Schule hat Geschichte, Schule macht Geschichte, Schule erzählt Geschichte(n) und Schule wird Geschichte.

Die Suche nach Autoren sei dann leichter gewesen als zunächst befürchtet. Ein großes Plus hierbei: Die Kontakte von Margarita Bischoff-Rösch. Sie ist seit fast vier Jahrzehnten Pädagogin am Gymnasium, kennt Generationen von Schülern und ehemalige Kolleginnen und Kollegen im Dutzend. „Eine sehr schöne Erfahrung war, dass nahezu alle, die wir ansprachen und um einen Beitrag für das Buch baten, spontan zusagten – und schließlich auch lieferten“, erinnert sich Bischoff-Rösch.

Ganz entscheidend: Auch aktuelle Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen schrieben am Buch mit. „So entstanden Essays, Texte zu Aktivitäten der Schule wie etwa dem Schüleraustausch. Und, auch das war uns wichtig: Wir wollten das Thema Inklusion aus dem Blick der Schüler einbringen, was uns auch gelang“, erklärt Carolin Holtmeier.

Nach der Kreativphase folgte zwingend die redaktionelle Kärrnerarbeit: Redigieren, Formatieren, Layouten der Texte. „Nur wenige Texte mussten wir noch einmal zurückgeben zur Nacharbeit. Aber ganz ehrlich, dieser Teil war schon eine harte und vor allem zeitaufwendige Arbeit“, gesteht Holtmeier. Und dass, je näher die Redaktionsschlusszeit heranrückt, auch der Blutdruck ansteigt, auch diese Erfahrung machte das Team vom Städtischen. „Das war auf der Zielgeraden noch einmal ein echter Adrenalin-Kick. Aber Ende gut, alles gut“, resümiert Thomas Schindler und in der Stimme schwingt nicht nur Erleichterung, sondern auch ein wenig Stolz mit.

Zurecht, wie heute Abend die Gäste bei der Buchpräsentation feststellen werden. Auch für diese haben sich Redaktionscrew und Schulleitung etwas Besonderes einfallen lassen. Zur Buchvorstellung gibt es eine Talkrunde mit drei Generationen der Ettenheimer Apothekerfamilie Weber, zugleich auch drei Schülergenerationen am Städtischen.

Schaller